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Spinnenphobie spielend überwinden

Spinnenphobie spielend überwinden

Virtuelle Therapie geplant

Sie gilt als die am einfachsten zu kurierende Angsterkrankung: die Spinnenphobie. Doch trotz hohem Leidensdruck begeben sich nur 60 Prozent der Betroffenen in Behandlung. Eine Therapie per Datenbrille soll die Behandlungsbereitschaft erhöhen.

Eigentlich gibt es in unseren Breiten keine gefährlichen Spinnen. Doch bereits der Gedanke an die langbeinigen Krabbeltiere ruft bei manchen Menschen Paniksymptome wie Herzrasen, Hyperventilation oder Todesangst hervor. „Bei vielen von ihnen ist die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt“, erklärt Prof. Tanja Michael, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität des Saarlandes. 

Angstfrei in drei Stunden

Bei Prof. Michael in der Psychotherapeutischen Universitätsambulanz sind Menschen mit Spinnenphobie in guten Händen. „Bei mehr als 99 Prozent unserer Patienten hat unsere Therapie Erfolg. Und das innerhalb von drei Stunden“, berichtet sie. Die Expertin arbeitet im Sinne einer Konfrontationstherapie. Das heißt die Betroffenen setzen sich direkt mit ihren Ängsten auseinander. Zuerst fangen sie die Spinne in einem Glas, dann berühren sie sie mit einem Stift beziehungsweise dem Finger und schließlich lassen sie sie über ihren Handrücken laufen.

Virtuelle Therapie bei Spinnenphobie

In Zukunft will das Team um Prof. Michael mit virtuellen Spinnen arbeiten. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut entwickeln sie eine Konfrontationstherapie per VR-Brille (VR = virtuelle Realität). Finanzielle Unterstützung erhalten sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Projekt soll technikbegeisterte Patienten zur Psychotherapie ermutigen. „Die Idee ist aber nicht, ein Handyspiel zu erfinden, mit dem man Angst überwinden kann“, betont Doktorandin Sarah Schäfer. Vor dem Spielvergnügen steht ein ausführliches Behandlungsgespräch beim Psychotherapeuten. Prof. Michael geht davon aus, dass das Verfahren langfristig auch bei anderen Angsterkrankungen zum Einsatz kommen wird.

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

| Susanne Schmid ; Bildrechte: